DNT oder das Feigenblatt der Industrie

Eigentlich wollte ich mich nicht zu solch „politischen“ Themen äußern, aber hier geht es um das Konzept, welches dahinter steckt. Da bietet man dem Verbraucher „Do Not Track“ (DNT) als Feature seines Browsers an und suggeriert, dass sein Surfverhalten im Internet nicht getrackt wird. In Wahrheit stecken aber bloß ein paar Unternehmen dahinter, welche den Surfern versprechen, sich an diesen Wunsch zu halten.

Da sind wir auch schon am Kernpunkt des Problems, der Surfer äußert den Wunsch und das Unternehmen verspricht, dass es diesem Wunsch nachkommt. Bei den Global Playern mag das noch halbwegs glaubhaft sein, da deren Image bei einer Nichtbeachtung beträchtlich leiden könnte. Wie dies bei rein werbefinanzierten Unternehmen aussehen mag, kann man sich denken. Das Problem an dieser Stelle ist die rein UnternehmensseitigeAuswertung des Flags. Selbst wenn das Unternehmen heute ankündigt, dass es dieses Flag akzeptiert, heisst das nicht, dass man mit einer untergehenden Pressemitteilung sein Vorgehen nicht widerrufen kann und den Nutzer darüber im Dunklen lässt! (Ich nenne es das App-Phänomen – Kostenlose App mit wenig oder keinen Zugriffen auf die Privatsphäre, welche beim Update die Berechtigungen dann enorm ausweitet.)

Dieses Flag mag in Verbindung zu bestimmten Unternehmen, oder staatlichen Seiten vielleicht nützlich sein, es entbindet den Nutzer aber nicht davon zu prüfen, ob der Betreiber der Webseite es laut eigener Aussage auch auswertet – und wie glaubhaft diese Aussage ist.

Interessanter wäre dieses Flag im Zusammenspiel mit Browser-Plugins, die auf solchen Seiten das zusätzlich prüfen und ggf. in eine Datenbank als Mißbrauch melden (Flag gesetzt, Googleanalytics-Script trotzdem ausgeliefert, etc.) und dem Nutzer Feedback dazu geben.

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